Neuer Markt

Neuer Markt
I
Neuer Markt,
 
ein von der Frankfurter Wertpapierbörse (heute Deutsche Börse AG) entwickeltes Handelssegment, das - wie das US-amerikanische Vorbild Nasdaq - jungen, innovativen Unternehmen aus Wachstumsbranchen die Eigenkapitalaufnahme über die Börse ermöglicht. Dabei verpflichten sich die Unternehmen dazu, besonders hohe Standards an Publizität und jederzeitiger Handelbarkeit ihrer Aktie einzuhalten. Die Aktien des Neuen Marktes werden v. a. über das elektronische Computerhandelssystem XETRA gehandelt.
 
Seit seinem Start am 10. März 1997 haben sich mehr als 340 Unternehmen für eine Handelsaufnahme im Neuen Markt entschieden. Insbesondere Unternehmen aus der IT- und Biotechnologiebranche (der sog. New Economy) drängten in den Neuen Markt. Nach den massiven Börsenproblemen ab Sommer 2000 sind die Kursindizes Nemax All Share bzw. Nemax 50 (über alle bzw. über die 50 wichtigsten im Neuen Markt vertretenen Unternehmen) zeitweise auf ein Zehntel der Höchststände abgestürzt. Schwarze Schafe unter den gehandelten Unternehmen beschädigten mit kriminellen oder verdächtigen Machenschaften das Ansehen des Neuen Markts. Seitdem hat der Neue Markt, der als das Wachstumssegment der Börse schlechthin gegolten hatte, sehr an Bedeutung verloren.
II
Neuer Markt,
 
1997 in Analogie zur amerikanischen NASDAQ eingeführtes privatrechtlich organisiertes Marktsegment der Deutschen Börse AG, das Anlegern die Möglichkeit eröffnet, gezielt in Aktien junger, wachstumsorientierter Unternehmen aus Zukunftsbranchen (z. B. Biotechnologie, Telekommunikation, Multimedia) zu investieren. Innovative Unternehmen erhalten damit Risikokapital von Anlegern, die bewusst Aktien mit hohem Kurspotenzial, aber auch gegenüber den Standardwerten erhöhten Verlustrisiken suchen. Zur Begrenzung des Risikos wurden die Zulassungsbedingungen für Emittenten erhöht (voraussichtlicher Kurswert des Emissionsvolumens mindestens 5 Mio. ; Gesamtnennbetrag mindestens 250 000 ; Streubesitz mindestens 20 %, Emission von Stammaktien; Emissionsprospekt nach internationalem Standard; Haltepflicht für Altaktionäre mindestens 6 Monate), Publizitäts- und Transparenzanforderungen verschärft sowie die Marktliquidität durch Einführung von (mindestens zwei) »Betreuern« (Handelshäuser, die sich verpflichten, während des Börsenhandels jederzeit An- und Verkaufsgebote mit einer Spanne von maximal 5 %, in Xetra® 4 % zu stellen) verbessert. Zur Erfassung der Marktentwicklung wurde ein spezieller Index (NEMAX®) geschaffen. - Zum 1. 1. 2001 und 1. 3. 2001 hat die Deutsche Börse AG das Regelwerk für den Neuen Markt ergänzt beziehungsweise verschärft. Emittenten müssen künftig standardisierte Quartalsberichte veröffentlichen, die Höhe der Beteiligungen ihrer Organmitglieder (Mitglieder der Vorstands beziehungsweise des Aufsichtsrates) im Verkaufsprospekt angeben, Transaktionen in eigenen Wertpapieren im Quartalsbericht beziehungsweise Jahresabschluss ausweisen und Transaktionen der Organmitglieder in eigenen Wertpapieren spätestens drei Tage nach Geschäftsabschluss an die Deutsche Börse AG melden. Darüber hinaus werden Verstöße gegen das Regelwerk nunmehr schärfer geahndet; die Sanktionen reichen von Abmahnungen bis zum Delisting. Das maximale Bußgeld wurde von bisher 10 000 auf 100 000 erhöht.

Universal-Lexikon. 2012.

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